Unsere Weinberge
Unsere Weinberge – durchzogen von Biotopen und umgeben von Bannwald und Streuobstwiesen – sind ein echtes Kleinod.

Ein Stück Paradies auf Erden
- Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Weinberg, in dem vielfältige Bewohner wie Rehe und Wildschweine, Stare und Wendehälse oder Wespen und Hornissen ausdrücklich erwünscht sind.
- Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Weinberg, in dem der Naturschutz an erster Stelle steht und der Weinbau untergeordnet ist – und trotzdem hat der Winzer einen Mehrwert.
- Stellen Sie sich vor, es gäbe einen Weinberg, in dem bewusst Flächen freigelassen werden, um Lebensräume zu schaffen und so Kooperationen mit den Bewohnern der Kulturlandschaft einzugehen.
All das klingt zu schön, um wahr zu sein?
— Wir sind derselben Meinung und setzen genau das um.
Mehrwehrt für alle
Ein intaktes Ökosystem, so sehen wir unsere Piwi-Weinberge, kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten ihren Platz haben. Dauerkulturen wie der Weinbau bieten hier viele Möglichkeiten und gleichzeitig Herausforderungen.
Das große Potenzial besteht darin, im Laufe der Jahre über optimierte Bedingungen genügend Lebensraum für Nützlinge wie zum Beispiel Raubmilben oder Mordwanzen als natürliche Gegenspieler zu Kräuselmilben zu schaffen. Damit sich solche Gegenspieler oder auch Prädatoren sicher etablieren und gehalten werden, muss immer genügend Nahrung für eben diese vorhanden sein. Ein einseitiger Eingriff mit z.B. Pestiziden wirft dieses komplette Gleichgewicht durcheinander und fördert somit die Schadorganismen der Kultur Weinbau.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind Vögel, die gerade während der Aufzucht ihrer Jungvögel große Mengen an Insekten benötigen.

Vielfalt anstatt Einfalt
Natürlich funktionieren solche Konzepte nur, wenn man weiterdenkt als an das Ende der Rebzeile. Das Umfeld um die Kultur Weinbau muss ebenfalls mitberücksichtigt werden. Seit Jahren schon gehören dazu bei uns die kaiserstuhltypischen Böschungen und Hänge. Bei richtiger Pflege entstehen hier hochwertigste und vielfältige Lebensräume.
Die Praxis sieht leider oftmals so aus, dass in Extremen gedacht wird. Entweder findet die Pflege der Böschung nicht statt, oder es wird alles durch eine Mulchmahd zerkleinert. Dabei sind die Böschungen die wichtigen Pufferflächen neben den intensiver genutzten Weinbergen. Jetzt könnte man sagen, dann ist keine Pflege doch richtig und wir lassen die Natur machen
– und genau hier liegt der Fehler. Wir leben in einer Kulturlandschaft.
Nach unserem Konzept der ganzheitlichen Betrachtung des Ökosystems holen wir das Extensivere in die Kulturflächen zurück. Seit ein paar Jahren versuchen wir, ein Konzept umzusetzen, in dem Bäume und Mähwiesen in den Weinbergen sind – Vitiforst.
Der Weinbau im Klimawandel
Mit dem Vitiforst-Konzept möchten wir neue Wege gehen. Es wird immer heißer im Weinberg, die Wetterextreme nehmen zu. Um das Ökosystem stabil zu halten, sind Anpassungen nötig, und eine gezielte Beschattung ist von Vorteil. Wer kennt es nicht, unter einem Baum ist es schnell 10° bis 15°C kühler als in der Sonne. Unser Ansatz geht dahin, dass Wasser besser in den Böden gehalten werden kann, Nährstoffe gespeichert werden und die wertvollen unterirdischen Pilzgeflechte, die Mykorrhizen, unterstützt werden.
Für dieses Konzept nutzen wir Obstbäume, um gleichzeitig einen Nutzen davon zu haben. Die Ernte dieser Bäume wird von uns zu Säften und Essigen oder in der Ölmühle Katharina Kiefer zu Fruchtaufstrichen weiterverarbeitet. Gleichzeitig bieten gerade Obstbäume wichtige Lebensgrundlagen für viele wesentliche Bestandteile der Kulturlandschaft, wie Hummeln, Wildbienen oder auch Vögel.
Und die Kleinst-Terrassen? Die machen doch nur Arbeit
Unsere Weinberge sind ein geschlossener Kessel, über 12 Ebenen verteilt – Terrassen. Natürlich ist nicht jede davon mit Weinbau vereinbar, allein schon aus ökonomischen Gründen. Hier lassen wir bewusst die wichtigen Pufferflächen entstehen. Es werden gebietsheimische Wiesen angelegt, wo es geht, mit kleinen und großen Obstbäumen. Oder, wenn vorhanden, werden die heimischen Wildgehölze gefördert, gepflanzt und vermehrt. Manchmal bleibt ein alter Baum, der abgestorben ist, als stehendes Biotop und bietet natürliche Nistmöglichkeiten für Wildbienen und Käfer.
-Die Kulturlandschaft kann so schön und vielfältig sein, wenn man sie nur lässt.
Wir haben ja schließlich auch eine soziale Verantwortung unserer Schöpfung gegenüber.
Reden können wir viel - aber wir zeigen es auch
Unser schützenswertes Kleinod zeigen wir natürlich auch interessierten Besuchern nach Absprache. Wenn Sie zu diesen Besuchern gehören möchten, können Sie entweder zu offenen Führungen dazukommen. Diese finden Sie bei unseren Terminen, oder Sie buchen Ihre eigene, exklusive Begehung zusammen mit uns durch unseren BioTop-Weinberg.
Was erwartet Sie dabei?
In Gruppen von fünf bis 20 Personen zeigen wir Ihnen die Besonderheiten in unserem Weinberg. Das ist eine kleine Wanderung von ca. 1,5 bis 2 Stunden, je nach Interesse auch mal etwas mehr oder weniger.
Weil wir wissen, dass so ein Spaziergang auch durstig machen kann, probieren wir zusammen unsere besonderen Piwi-Weine, Säfte aus Piwi-Reben gekeltert oder Saft von den Streuobstbäumen.
Und was kostet Sie das ganze?
Ein Grundsatz von uns ist der Gedanke, wer gibt, ohne etwas zu erwarten, bekommt viel mehr zurück. Wir bieten unsere Weinbergführungen kostenlos an. Wenn Ihnen unsere Arbeit und die Einblicke gefallen, freuen wir uns über ein Trinkgeld.
