Die Rebsorte

Souvignier Gris ist eine neu gezüchtete Rebsorte des Weinbauinstituts in Freiburg.

Sie wurde im Jahr 1983 aus den Rebsorten Seyval Blanc und Zähringer gekreuzt. Anfangs ging man davon aus, dass die Eltern Cabernet Sauvignon und Bronner sind, was jedoch durch eine Genomanalyse im Jahr 2019 widerlegt wurde.

Bei der Mutterrebsorte Seyval Blanc wurden dafür beim Geschein die um den Stempel der Blüte angeordneten Pollensäcke entfernt, und der Pollen der Vaterrebsorte Zähringer wurde über eine Tüte auf die Blüten, das sogenannte Geschein, gestülpt. Anschließend werden die Kerne dieser Trauben ausgesät und es wird beobachtet, mit welchen Eigenschaften sich welcher Sämling entwickelt.

Nahezu jeder Sämling wird zu einer neuen, eigenständigen Rebsorte. Ziel dieser Kreuzung war es, eine Rebsorte zu züchten, die widerstandsfähig gegen die Pilze/Rebkrankheiten echten Mehltau (Oidium) und falschen Mehltau (Peronospora) ist.

Eigenschaften

Die Züchtung war bei dieser Rebsorte so erfolgreich, dass die Kelterrebsorte Souvignier Gris eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen den falschen Mehltau besitzt, sodass im Normalfall keine oder nur eine stark reduzierte Pflanzenschutzbehandlung notwendig ist.

Beim echten Mehltau ist die Widerstandsfähigkeit ebenfalls so hoch, dass nur in Ausnahmefällen sowie bei sehr hohem Infektionsrisiko eine Behandlung erforderlich wäre. Bei sehr hohem Infektionsdruck durch falschen Mehltau ist jedoch eine Infektion der Gescheine möglich.

Die Trauben

Die Trauben des Souvignier Gris haben eine gräulich-rote Färbung, eine längliche lockere Traubenstruktur. Die Traubenzone ist recht lang gestreckt und locker aufgeteilt. Die Beerenhaut ist relativ dick mit einem festen, stark pektinhaltigen Fruchtfleisch. Die Beeren weisen höhere Tanningehalte als vergleichbare andere Weißweinrebsorten, wie z.B. der Weißburgunder oder Grauburgunder, auf. Durch diese Eigenschaften sind die Beeren zum einem vor extremen Witterungseinflüssen wie starke Hitzeperioden mit intensiver Sonneneinstrahlung geschützt und weniger anfällig für Sonnenbrand. Zum anderen zeigen die Trauben durch die lockere Struktur und die festen Beerenhäute geringe Anfälligkeiten für Fäulnis oder Schädigungen durch Insekten.

Die Weine

Souvignier Gris erinnert an Weine der Rebsorten Grauburgunder und Weißburgunder, ist jedoch etwas komplexer und stoffiger.

Die Farbe des Weins ist überwiegend hellgelb mit einzelnen silbernen bis hellgoldenen Reflexen. Die Weine sind im Vergleich zum Grauburgunder etwas dichter und tanninbetonter, bei einer interessanten filigranen bis komplexen Fruchtnote, die an Weißburgunder erinnert.

Die Säure bindet sich gut in die Weine ein und verleiht ihnen Frische und Spiel, wie man es vom Riesling erwartet. Die Aromen reichen von grünem bis reifem Apfel über Mirabelle bis hin zu Wildobstaromen und Anflügen von Pfirsich und Maracuja, die von einer Schwarztee-Note eines Darjeelings unterstützt werden.

Die Tannine unterstützen die Struktur und sorgen für einen nachhaltigen Abgang der Weine.

Kurz zusammengefasst

Souvignier Gris ist eine unkomplizierte Rebsorte, die keinen bis minimalen Pflanzenschutz benötigt.

Interessant verspielte Weine – von filigranen Sommerweinen des Weißburgunders bis hin zu komplex-stoffigen Weinen, wie sie viele vom Grauburgunder kennen.