Solaris – der Sonnenwein
Die Rebsorte
Die Rebsorte, ebenfalls vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg, wurde im Jahr 1975 gekreuzt. Die Eltern sind als Mutterrebsorte der Merzling aus Freiburg und als Vaterrebsorte GM 6493. Gm6493 ist eine Zuchtnummer für eine Rebsorte der Forschungsanstalt Geisenheim. Die Eltern dieser Rebsorte sind Zarya Severa als Mutter- und Muskat-Ottonel als Vaterrebsorte. (Quelle Wikipedia)
Die Eigenschaften
Züchterisch war der Solaris ein voller Erfolg. Sie ist momentan die Rebsorte mit der am stärksten ausgeprägten Pilzwiderstandsfähigkeit gegen den falschen und echten Mehltau, weshalb diese Rebsorte sehr gerne für die Züchtung neuer Rebsorten verwendet wird. Im Normalfall der Jahre kann bei dieser Rebsorte das Pflanzeschutzmanagement komplett auf Weinbautechnische Maßnahmen, wie z.B. eine gut durchlüftete Rebanlage durch entsprechendes Management der Laubwand sowie ein angepasster Gassenabstand, reduziert werden. Bei vereinzelt auftretendem Infektionsdruck müsste eine Unterstützung durch natürliche Pflanzenstärkungsmittel ausreichen.
Die Trauben
Die Trauben sind weitestgehend locker strukturiert, die Beeren je nach Sonneneinstrahlung leicht grünlich bis goldgeld. Die Beerenhaut ist nicht zu dick, das Fruchtfleisch bei der Reife nicht zu fest, weshalb sich die Trauben des Solaris auch gut als Tafeltrauben eignen. Im Vergleich zu den traditionellen Rebsorten ist die Anfälligkeit für Botrytis relativ gering, trotz der frühen Reife, die oftmals schon im August vorhanden. Anfang September bringt der Solaris im Schnitt der Jahre schon Mostgewichte Richtung 100 Grad Oechsle oder mehr. Der Solaris ist aufgrund der Reife ein Garant für fruchtige Süßweine. Die Beeren sind leicht Bukettiert, ähnlich den Trauben des Muskat-Ottonel, der auch zu den Elternrebsorten des Solaris gehört.
Die Weine
Solaris wird aufgrund der frühen Reife sehr gerne für „Neuen Süßen“ genommen, hier am Kaiserstuhl ist das angegorener Traubensaft. Das Potenzial der Rebsorte geht aber deutlich darüber hinaus. Die Weine sind relativ stark Fruchtbetont, ähnlich der Scheurebe. Trotz der hohen Mostgewichte die der Solaris bringt sinkt die Säure nicht zu weit ab. Dies gibt restsüßen Weinen einen angenehmen und verspielten Rückhalt und Gegenpart zur Süße. Bei entsprechend früher Weinlese können aber auch gut leichte, fruchtbetone Sommerweine gewonnen werden. Die Farbe der Weine reicht von einem zarten hellgelb bis hin zu dunklen goldgelben Tönen. In der Frucht zeigen die Weine ein filigraneres Muskatellerbukett mit frischem Pfirsich, reifen Mirabellen, zarte Zitrusnoten bis hin zu vollreifen Früchten wie Bananen und Litschi.
Kurz zusammengefasst
In der Kulturführung ist der Solaris relativ einfach, ein Pflanzenschutz ist im Mittel der Jahre nur bei hohem Infektionsdruck notwendig. In den Weinstilen ist der Solaris sehr flexibel und durch den Lesezeitpunkt gut beeinflussbar, von leichten spritzigen Weinen bis hin zu vollmundigen Süß- und Dessertweinen.
Der Name des Solaris ist ein lateinisches Adjektiv und bedeutet frei übersetzt sonnen-, also ein Zusammenhang mit der Sonne als Energiegeber. Der Bezug zu Solarzellen oder Solarium liegt hier recht nahe. Die hohen Mostgewichte, die der Solaris bringt, stehen im Zusammenhang mit der frühen Reife, die hier überwiegend mit der Sonnenkraft stattfindet. Bei später reifenden Rebsorten findet eine Erhöhung des Mostgewicht zur späteren Reife primär über eine Konzentration des Zuckers in den Beeren statt, durch poröswerdene Beerenhäute wo das Wasser herausdiffundiert.